Re-enactment
Das Wissen um Geschichte ist seit langer Zeit eine Leidenschaft vieler Menschen. Eine modernere Art, Geschichte zu vermitteln, ist die Darstellung in Form „Lebendiger Museen“ oder des „Re-enactments“, der so genannten „Living-History“. Dabei werden an möglichst authentischen Schauplätzen bedeutende Ereignisse der Geschichte oder auch bloße Lebensweisen einer bestimmten Zeit „nachgespielt“. Wir alle haben schon von Ritter- und Wikingerfesten, Mittelaltermärkten oder den Schlachtennachstellungen des amerikanischen Bürgerkrieges gehört.
Historiker und andere Wissenschaftler verstehen das Re-enactment als archäologisches Experiment, das tiefere Einsichten in die Welt vergangener Kulturen erlaubt. Die meisten Re-enactors legen großen Wert auf eine originalgetreue Ausstattung und Darstellung der Ereignisse. Als Quellen und Vorbilder hierfür dienen vornehmlich Grabungsfunde sowie zeitgenössische Abbildungen und Beschreibungen in historischen Texten. So werden die Re-enactment Veranstaltungen, wie der alljährlich im Oktober in Leipzig stattfindende Jahrestag der Völkerschlacht, zu wahren „Expertenforen“ in denen das Neueste über archäologische Funde, bisher weitgehend unbekannte Berichte von Zeitzeugen oder auch Bezugsquellen für authentische Kleidungsstoffe und sonstige Ausrüstungsgegenstände ausgetauscht werden.
Der Begriff re-enactment wurde zum ersten Mal von dem englischen Philosophen und Historiker Robin George Collingwood (1889 – 1943) geprägt. Collingwoods Theorie vom re-enactment ging davon aus, dass der Historiker nur dadurch Kenntnis über die Vergangenheit erlangen kann, indem er die Gedanken nachvollzieht, die sich in den überlieferten Quellen ausdrücken.
(Quelle: Historische Interpretationen Sybille A. Beyer & Andreas Sturm GbR, 2004), Text gekürzt: Katja Nitzsche mehr auch unter:
www.preussen1813.de/reenactment.html oder
www.preussen-infanterie1813.de
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